Das Museum August Kestner (MAK) will mit seinen Ausstellungen an die Themenwelten der Menschen anknüpfen. „Das Tier und wir – über ein widersprüchliches Verhältnis“ ist die erste Ausstellung des MAK, die diesen Gedanken konsequent umsetzt: Einerseits lieben die Menschen die Tiere, andererseits beuten sie sie aus. Die Ausstellung und das Ausstellungsdesign greifen diesen Widerspruch auf.
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/ in Kooperation mit raumarbeit – Ausstellungsgestaltung, Hannover
Plakat- und Ausstellungsdesign im Einklang: Eine diagonal verlaufende Trennlinie zieht sich wie ein Leitmotiv durch Kommunikations- und Ausstellungsmedien. Sie zerteilt die Medien nicht nur grafisch, sondern auch inhaltlich in ein Einerseits und ein Andererseits, in das WIR und das TIER.
Schon das Plakat hat die Ambivalenz des Verhältnis von Mensch zu Tier und umgekehrt zum Thema. Und so setzen wir auch in der Ausstellungsgrafik das grafische Element der zwei Seiten eines Themas in Form einer Linie konsequent ein.
Die Zweiteilung zwischen Mensch- und Tierreich findet in der Titulierung der Themenbereiche ihren Niederschlag. Mit „ICH“ beginnen Themen, die den Graben zwischen Mensch und Tier vertiefen, mit „DU“ diejenigen, die beide miteinander verbinden.
Das „Ich“ und das „Du“, schwarz und weiß, beglückt und beängstigt – zwei Seiten eines Verhältnisses.
Neben der Diagonalen, dem Bruch(-strich) im Verhältnis von Mensch zu Tier, bestimmen Infografiken das Ausstellungsdesign.
Tische mit Infografiken fordern zur Diskussion auf.
DIe echten Exponate gehen unter die Haut.
Das Thema berührt alle Bereiche des Museums. Die Designabteilung betont die vorwiegend dienende Darstellung von Tieren.
Die Bereiche für die Kinder sind türkisfarben gekennzeichnet.
Illustrationen Tiere: Lisa Rammensee
Illustrationen Tiere: Lisa Rammensee
Illustrationen Spielfläche: Lisa Rammensee
Die erdrückende Menge an geschützten und bedrohten Tierarten ist überwältigend.
Das „Wir“ unterstreicht am Ende der Ausstellung die Einsicht, dass nur wir es in der Hand haben, das Verhältnis zwischen Tier und Mensch bewusster, sensibler und nachhaltiger zu gestalten.
Die Hannoversche Allgemeine Zeitung schreibt am 3.6.21: „Die Ausstellung ... ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein kulturhistorisches Museum einen wichtigen aktuellen Diskurs aufnimmt und mit dem, was es zu bieten hat ... kommentiert.“ A propos "kommentieren": Eine Besucherin vermerkte im Gästebuch, sie würde jetzt Vegetarierin werden. Welchen Entschluss die Besucher*innen auch fassen: Am Ende zählt, ob das Museum den Menschen etwas mit auf den Weg gibt.